3. Oktober 19 - Danken - Beten - Feiern mit Kerzen und Gebeten

An vielen Orten in Deutschland haben Christen am 3. Oktober das Wunder der Freiheit und Einheit mit Gottesdiensten, Veranstaltungen auf den Marktplätzen mit Liedern und Berichten von Zeitzeugen und auch mit Kerzen unterwegs in der Stadt gefeiert. 

Hier finden sie einige Berichte und Fotos!

 


Schramberg: Bewusst Gott die Ehre erwiesen

Schwarzwälder Bote: Der Posaunenchor Rötenberg umrahmte die Feier der Evangelischen Allianz zum 3. Oktober auf dem Rathausplatz. Foto: Leinemann Foto:

 

Schramberg: 30 Jahre "friedliche Revolution" und 29 Jahre Wiedervereinigung – das war Grund genug für die "Evangelische Allianz", sich zum Gedenken auf den Schramberger Rathausplatz zu begeben und dort vor einigen Zuschauern, die entzündete Kerzen hielten, zu singen und zu beten.

Dabei war es Walter Preisendanz wichtig, den Dank Gott gegenüber im Gebet auszudrücken. Er leitete Dank- und Fürbittengebete an. Diana Ibach oblag es, aus einem Buch von Zeitzeugen der Wende vorzulesen. Pfarrer Markus Krimmer (evangelische Kirchengemeinde Sulgen) indes warb für Dankbarkeit anlässlich des Tags der deutschen Einheit – Dankbarkeit für das weitgehend friedliche Verlaufen der Wiedervereinigung und auch Dankbarkeit für Gottes Wirken in der Geschichte. Dankbare Menschen seien auch zufriedene Menschen, so Krimmer in seinen Ausführungen. Ganz bewusst gelte es, Gott an einem solchen Feiertag die Ehre zu erweisen. Und wieder stand das Danken im Vordergrund: das Danken für die Macht des Gebets – Gebete für das Land und seine Politiker, besonders auch für Lokalpolitiker wie die neue Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Abschließend zitierte er Spurgeon, der bereits vor mehr als 100 Jahren wusste: "Gebet ist der zarte Nerv, der den Muskel der Allmacht Gottes in Bewegung versetzt."


Freilassing/Ainring: Bewegende Gedenkfeiern zum Fall der Mauer vor 30 Jahren

„Unsere Geschichte ist ein Wunder Gottes“

Freilassing/Ainring (ep): Unter dem Motto „30 Jahre Wunder der Freiheit und Einheit“ erinnerten Bürger deutschlandweit an den kaum mehr für möglich gehaltenen Fall der Mauer vor 30 Jahren. Auch in Freilassing und Ainring fanden bewegende Gedenkveranstaltungen statt, zu denen feierliches Glockengeläut vieler umliegender Kirchen eingeladen hatte. " Wir haben mit allem gerechnet, nur nicht mit Kerzen und Gebeten“. Dieses Zitat von Horst Sindermann, dem Präsidenten der DDR-Volkskammer, bringt es auf den Punkt, was Christen verschiedener Konfessionen zusammen mit Vertretern und Bürgern der Stadt Freilassing und der Gemeinde Ainring motivierte, sich mit Kerzen und Gebeten öffentlich vor den jeweiligen Rathäusern zu versammeln.

Dritte Bürgermeisterin Margitta Popp eröffnete in Freilassing mit eindringlichen Worten diese bürgerlich-ökumenische Kundgebung und erinnerte an die ersten christlichen Bürgerbewegungen, die schon 1981 in der Leipziger Nikolaikirche mit täglichen Friedensgebeten ihren Anfang nahmen. Dass es Jahre später zu einer Revolution der Kerzen und schließlich sogar zum Fall der Berliner Mauer kommen sollte, konnte damals noch niemand ahnen. "Gott sei Dank - 30 Jahre Wunder der Freiheit und Einheit – ist auch gleichzeitig Geschenk und Aufgabe“, so Popp.

Moderator Ernst Schmähl befragte Zeitzeugen aus Sachsen, Thüringen, Polen und auch Freilassing. Der damals 28jährige Freilassinger Gerhard Mühlbauer erinnerte sich noch lebhaft, wie die ersten "Plastikbomber" (Trabis) über Ungarn, das im Sommer 89 als erster Ostblockstaat die Grenzen des "Eisernen Vorhangs " geöffnet hatte, nach Freilassing strömten. Wolfgang und Roswitha, ein heute in Pfarrkirchen wohnhaftes Ehepaar aus Thüringen, erzählte, wie sie damals im Zuge der Montagsdemos immer mutiger wurden, besonders, als sie die zunehmende

Unsicherheit bei Stasi und Volkspolizei spürten.

Eingespielte Filmsequenzen

erinnerten an den legendären und folgenschweren Satz, den Günter Schabowski vor

laufenden Kameras fallen ließ: "Die Mauer ist offen ". Nun gab es in der gesamten DDR kein Halten mehr. Auch nicht für Gonhild und Thomas Fröhlich aus Sachsen. Was sie da hörten, schien zu schön, um wahr zu sein. Gleich am nächsten Tag wollten sie es wissen und fuhren über die Grenze nach Hof in Bayern. 1991 zog die Familie dann nach Freilassing um.

Der evangelische Pfarrer Ewald Seißler erzählte in ganz persönlichen Anekdoten von

den bleibenden Spuren, die Gott durch diese epochale Wende in seine Leben hinterlassen hat: "Ohne den Mauerfall gäbe es meine Familie nicht, denn erst n Folge der Grenzöffnung lernte ich meine aus Brandenburg stammende Frau kennen“, so Seißler.

In bewegenden Worten erinnerte der katholische Pfarrer Lucjan Banko an den bleibenden Beitrag Polens zur Einheit Europas. Schon zehn Jahre vor dem Mauerfall ging durch die Solidarność-Bewegung und durch den späteren Papstbesuch ein Beben durch Osteuropa.

Polnisch-deutsche Versöhnungsinitiativen begannen schon in den 60er Jahren. Noch

mitten in der Zeit des sogenannten kalten Krieges reichten polnische Bischöfe zum Entsetzen der kommunistischen Regierung den deutschen Bischöfen die Hand zur gegenseitigen Vergebung und Versöhnung. Hier wurde von langer Hand die Öffnung der Grenzen und die Einheit Europas vorbereitet“, so Branko.

Nachdem die koreanische Künstlerin Theresa Park ein Musikstück von Mendelson Bartholdy vorgetragen hatte, betete Pastor Peter Lutz von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Freilassing um Heilung und Einheit des noch immer getrennten Koreas.

Auch vor dem Rathaus in Ainring ließen eingespielte Filmszenen der dramatischen Ereignisse von den in die Deutsche Botschaft geflüchteten DDR-Bürgern, der Pressekonferenz mit Günter Schaboswski und schließlich dem spontanen Sturm der Mauer und der innerdeutschen Grenze durch tausende DDR-Bürger Gänsehaut unter den rund 70 Teilnehmern aufkommen. Gemeinderat Ernst Peter interviewte Ursula Krause, die in der DDR in einem christlichen Elternhaus aufwuchs und damit schon von Kindheit an Repressalien des sozialistischen Unrechtsstaats ausgesetzt war: „Als Sprachrohr des Pfarrers verschrien durfte ich kein Abitur machen, die berufliche Karriere meines Mannes wurde eingeschränkt, Reiseanträge zu meinen Verwandten im Westen wurden immer wieder ohne Begründung abgelehnt und auch unserer Tochter wurde der Zugang zu einer höheren Schule verwehrt“, so Krause, die schon früh an den Gebetsbewegungen und den Montags-Demos in der DDR teilnahm. In bewegenden Worten schilderte Ursula Krause die dabei spannungsgeladene Luft, die jederzeit auch in Gewalt oder sogar einem Blutbad hätte enden können. „Dass das alles friedlich abging und kein einziger Tropfen Blut floss, ist für mich ein Wunder, für das ich Gott unendlich dankbar bin“, schloss Ursula Krause, die seit langem zusammen mit ihrer Familie in Mitterfelden wohnt und gegenüber ihrem Leben in der DDR vor allem die Meinungsfreiheit, die Reisefreiheit und die Religionsfreiheit schätzt. In fassungslosem Freudentaumel fielen sich vor 30 Jahren wildfremde Menschen tränenüberströmt um den Hals und stimmen auf der erklommenen Berliner Mauer spontan ein altes Kirchenlied an: „Nun danket alle Gott“. Auch die Teilnehmer in Ainring sangen diesen Choral und weitere Loblieder als Erinnerung daran, begleitet von Svetlana Flat am Keyboard. Pfarrer Wernher Bien lud zu offenen Dank- und Fürbitte-Gebeten ein und sprach den Schlusssegen über der Veranstaltung, die mit einem gemeinsam gesungenen „Großer Gott wir loben Dich“ feierlich ausklang.

Initiator Ernst Schmähl ist sich sicher: „Bei vielen ähnlichen Veranstaltungen in ganz Deutschland wurde bestimmt vielen bewusst, dass wir für das Geschehene dankbar sein dürfen und wir als wiedervereinigtes Volk niemals vergessen sollten, dass unsere Geschichte von Gottes Wundern zeugt“.


(Ernst Peter, Ernst und Jutta Schmähl)




Dankgottesdienst vor der Marienkirche in Hof


Minden - Mit Gebet und Kerzen vor dem Dom


Bad Kreuznach - Ökumenischer Gottesdienst mit Pfr. w. Halpnick


Internationaler Ökumenischer Fürbitte - und Dankgottesdienst in Frankfort auf dem Römer


Dresden dankt! 30 Jahre Frieden-Freiheit-Demokratie

Aus der Bibel

Und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat.

 

Psalm 103,2

Ministerpräsident Bodo Ramelow

Der Mauerfall war ein Signal des Friedens und der Freiheit. Eine Grenze fiel, die ich selbst jahrzehntelang für unüberwindbar geglaubt hatte. Das gesamte Grußwort können Sie hier lesen.

Ministerpräsident Daniel Günther

Rund um Lübeck-Schlutrup haben sich im Herbst vor 30 Jahren beeindruckende Szenen abgespielt. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut bei diesen Bilderrn. Das gesamte Grußwort können Sie hier lesen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer

© Pawel Sosnowski

Der Fall der Mauer vor 30 Jahren ist vermutlich eines der wenigen Ereignisse in der deutschen Geschichte, wo fast jeder spontan sagen kann, wo er war und was er an diesem Abend gemacht hat. Das gesamte Grußwort können Sie hier lesen.

Christof Hemberger, Diakon, Referent

30 Jahren Einheit:

Noch immer blicke ich staunend und dankbar auf das Wunder der deutschen Einheit. Was der Mensch nicht schaffen kann, das ist für Gott nicht unmöglich!

Maria-Luise Dött MdB, Vorsitzende Bund Katholischer Unternehmer

"Es ist 30 Jahre her, dass sich Menschen aufgemacht haben, um ihren Freiheitswillen, trotz Repressionsgefahr, durchzusetzen. Ihr, Bürger der damaligen DDR, habt uns die Wiedervereinigung unseres Landes geschenkt! Dafür sind wir dankbar! Gemeinsam wollen wir uns daran erinnern und das feiern!"